Was fällt dir als erstes ein, wenn du das Wort „Theologie“ hörst?
Denkst du an schwer auszusprechende Wörter oder verstaubte Bücher aus dem letzten Jahrhundert? Oder vielleicht an lange Predigten? Wenn du die Wahl hättest zwischen einem theologischen Buch und einem Buch über praktische Tipps für das Alltagsleben, welches würdest du wählen?
Für viele von uns Müttern scheint der blosse Gedanke an ein Theologiestudium weit über das hinauszugehen, was wir in unserem täglichen Leben bewältigen können. Wir denken vielleicht: „In dieser Phase meines Lebens kann ich nichts über Theologie lernen. Mein Leben ist von den täglichen Pflichten des Mutterseins völlig eingenommen und überladen.“ Vielleicht denken wir, dass unsere Zeit besser genutzt ist, wenn wir etwas darüber lesen, wie wir unserem Kind helfen können, besser zu schlafen oder über die besten Ernährungstipps für unseren heranwachsenden Teenager oder wie wir unser Vorschulkind davon abhalten können, mitten in der Warteschlage einen Wutanfall zu bekommen.
Aber die Wahrheit ist, dass wir Theologie für alle unsere täglichen Pflichten des Mutterseins dringend brauchen. Wir brauchen Theologie für unsere Kämpfe beim Zubettgehen, bei Ernährungsfragen, bei dem Lebensmitteleinkauf und bei allem anderen dazwischen.
Das Wort Theologie setzt sich aus den griechischen Wörtern theos (Gott) und logos (Wort oder Lehre) zusammen. Einfach ausgedrückt: Theologie ist die Lehre von Gott. Als Christen haben wir das Verlangen, so viel wie möglich über Gott zu wissen. Er ist schliesslich unser Schöpfer, Erhalter und Retter.
Aber etwas über Theologie zu lernen, ist nur der erste Schritt. Wir müssen es auch anwenden. Und wenn Theologie sich mit unserem Alltag verbindet, merken wir, dass es nicht nur für Hochschulprofessoren oder Bibelschullehrer ist, sondern für uns alle.
Was wir über Gott glauben – wer er ist, was er getan hat und wer wir im Licht von all dem sind – ist nicht nur etwas für ein Studium oder für Debatten. Worte wie Zurechnung,
Rechtfertigung, Busse und Erwählung beeinflussen unseren Alltag jeden Tag aufs Neue. Sie formen, wer wir sind.
Es ist für uns Mütter verlockend zu denken, dass wir eine schnelle Lösung brauchen, um unser Leben zu verbessern – etwas Greifbares, das wir morgen schon einführen können, damit alles glatt läuft. Wenn wir von unseren täglichen Herausforderungen den Haushalt zu führen und die Kinder zu erziehen überfordert sind, glauben wir, dass wir vor allem
eine neue Idee oder eine neue Technik brauchen und dann würde alles gut werden. Also greifen wir in den wenigen Momenten, in denen wir Zeit zum Nachdenken und Lesen haben, zu diesen praktischen Büchern und Artikeln und hoffen, dass ein paar neue Tipps alles verändern.
Bücher mit praktischen Tipps sind zwar für manche Dinge nützlich, aber die Hoffnung, die sie vermitteln, kann von kurzer Dauer sein. In Wirklichkeit ist es die Theologie, das Studium dessen, wer Gott ist und was er getan hat, das uns die echte Hoffnung, die echte Weisheit und den echten Frieden gibt, den wir in unserem Leben brauchen - auf eine Art, die Bestand hat. Es ist die Theologie – das Wissen über Gott – die uns in dem Chaos des Mutteralltags Halt gibt.
Liebe Mütter, Theologie ist nicht nur für Pastoren, Lehrer und Professoren; Theologie ist auch für uns. Und Theologie ist nicht für eine andere Lebensphase. Sie ist lebenswichtig für uns genau hier, genau jetzt, in den täglichen Herausforderungen des Mutteralltags.
Christina Fox: Moms Need Theology Too 18.03.2015. Übersetzt mit freundlicher Genehmigung von DesiringGod.org.
Christina Fox ist Seelsorgerin, Referentin und Autorin mehrerer Bücher, darunter “Tell God How You Feel: Helping Kids with Hard Emotions und Like Our Father: How God Parents Us and Why that Matters for Our Parenting” (Moody Publishers, 2022).