VON DAVID.
"Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.“
„Wenn die Auferstehung der Seele aus dem Grab der erste Schritt in das geistliche Leben ist, welchen Raum bleibt dem Menschen für seine eigene Selbstverherrlichung noch übrig?“, fragt Johannes Calvin rhetorisch in seiner Auslegung zu diesem Psalm. Die einzige richtige Antwort: „Nichts“. Denn nur, wenn wir den Betrug und die zerstörerische Kraft der Sünde erkennen, sehen wir mit geistlich geöffneten Augen, dass alle Ehre nur Ihm allein gebührt. Denn in Christus sind wir…
… befreit.
Doch damit ist das Erlösungswerk von Jesu Christus noch nicht beendet. Luther schreibt zu diesem Vers: „Gott wäscht uns nicht nur, sondern schmückt uns auch königlich“. – Auch unsere Schande der Sünde wird mit Gnade und Barmherzigkeit bedeckt und somit unsere Ehre in Christus wiederhergestellt. Wir müssen uns zur Wiederherstellung unserer Ehre nicht selbst rechtfertigen – unser himmlischer Vater stellt sie für uns wieder her. Wie beim verlorenen Sohn, den er mit dem Mantel der Gerechtigkeit bekleidet und ihn wieder in die Gemeinschaft der „Gerechten“ hineinnimmt (1. Korinther 1,9).
Gott krönt uns mit Gnade und Barmherzigkeit. Diese Krönung schmückt uns mit wahrer und grosser Ehre – nicht mit der Krone, welche mit den glitzernden Juwelen der betrügerischen Ehre der Sünde besetzt ist:
Wir sind gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit! Darum sollen wir unserer Seele zurufen: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht was ER dir Gutes getan hat.“
Wir müssen uns von unserer Seele nicht länger unser eigenes Versagen und unsere Schuld vor Augen malen und uns anklagen lassen. – Wir dürfen uns daran erinnern, was Er uns Gutes getan hat. Wir müssen unsere Seele nicht mehr mit den Gedanken unseres Stolzes und unserer Selbstgerechtigkeit füllen. – Wir dürfen nicht vergessen, unsere Seele daran zu erinnern, IHM allein zu danken und IHN alleine zu loben. Denn der ewige und barmherzige Gott hat unser Leben vom Verderben und von den Gebrechen der Sünde erlöst (Jesaja 53,3-6).
Wir müssen uns von unserer Seele nicht länger an die Sünden, welche unsere Nächsten oder gar unsere eigenen Kinder oder Ehepartner an uns begangen haben, erinnern lassen. – Wir dürfen unsere Seele an Gottes Güte und Barmherzigkeit erinnern, welche uns seit Ewigkeiten das ganze Leben begleiten.
Denn wir sind gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Es ist die Krone, die uns schon vor Grundlegung der Welt begleitet hat. Die Krone, die wir einst dem Lamm Gottes vor seinem Gnadenthron niederlegen und IHM zurückgeben werden (Offenbarung 4,10). Im dankbaren Wissen darum: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ (Römer 11,36)